Beschreibung der Krankheit

Unter Hyperakusis versteht man eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit, die durch eine Beeinträchtigung der Wahrnehmung und Verarbeitung der Geräusche verursacht wird und meistens mit störenden Ohrgeräuschen (Tinnitus) einhergeht. Die betroffenen Personen empfinden selbst normale Geräusche als äußerst unerträglich laut. Die Hyperakusis kann bei Menschen aller Altersgruppen, auch Kindern vorkommen, aber auch bei Personen, die an Hörverlust leiden. Das Gehirn spielt bei dieser Überempfindlichkeit dem Schall gegenüber eine wesentliche Rolle. Es empfängt und verstärkt Geräusche, die nicht unbedingt laut und intensiv sein müssen, aber mit einer Gefahrensituation assoziiert werden. Selbst Veränderungen der Emotionen oder Angstgefühle können die Überempfindlichkeit steigern und dazu führen, dass innere oder äußere Signale als mögliche Gefahr wahrgenommen werden. Oft beginnt die Hyperakusis mit einer irrationalen Angst und endet in einem Kreislauf aus Angst vor Geräuschen und negativer Verstärkung. Da die Schallempfindlichkeit viele verschiedene Ursachen haben kann, ist es notwendig, den Patienten in spezialisierten Zentren audiologischen Tests zu unterziehen, um die Unbehaglichkeitsschwelle herauszufinden und entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten.

Symptome

Die Symptome dieser Krankheit können sehr unterschiedlich sein, weil sie vor allem davon abhängig sind, wie der Patient auf die als unangenehm oder sogar schädigend empfundenen Geräusche reagiert.

 

Die Reaktionen können folgende sein:

 

  • Wachsende Angstgefühle
  • Weinen
  • Panik
  • Missmut
  • Bedürfnis, die Ohren abzudecken
  • Bedürfnis, den Raum zu verlassen
  • Schmerz ( in schweren Fällen von Hyperakusis)

 

 

Bei Kindern äußert sich die Hyperakusis bei folgenden Geräuschen:

 

  • Hundebellen
  • Lautes Lachen
  • Schreien
  • Hohes Pfeifen
  • Donner
  • Knallen von Feuerwerkskörpern
  • Laute Geräusche von Lastkraftfahrzeugen, Autos oder Motorrädern
  • Schulklingel
  • Lautes Sprechen
  • Zerplatzen von Luftballons
  • Sirene von Krankenwagen
  • Verzerrte Töne von Musikinstrumenten ( E-Gitarren)
  • Klingeln des Telefons
  • Laute Geräusche von Rasenmähern, Bohrmaschinen oder Bodenreinigungsmaschinen

 

Um Situationen mit unangenehmen Geräuschen zu vermeiden, neigen Betroffene dazu, die Gesellschaft anderer Menschen zu meiden. Dies mündet nicht selten in sozialer Isolation. In einigen Fällen entscheiden sich betroffene Personen dazu, ihre Arbeit niederzulegen, da sie an unangenehm empfundene Geräusche erinnert werden. Das hat weitreichende Konsequenzen  im persönlichen Leben. Bei Kindern, die Geräusche aus ihrem Schulalltag als unerträglich empfinden, kommt es häufig zu Konzentrationsschwierigkeiten mit den entsprechenden Auswirkungen auf ihre schulischen Leistungen.

Behandlungsmethoden

Bis heute existiert noch keine spezielle Therapie gegen die Hyperakusis. Die „Sound Habituation Therapy“  oder TRT (Tinnitus Retraining Therapy) stellt einen wirksamen Ansatz dar, um diese Erkrankung zu behandeln. Mit der Methode „Sound Habituation Therapy“ erreicht man eine Reduzierung der Überempfindlichkeit bestimmten Geräuschen gegenüber. Ähnlich wie bei der Tinnitus Retraining Therapy wird der Patient gradual den Tönen ausgesetzt, die er als unangenehm wahrnimmt. Desweiteren hat man festgestellt, dass in einigen Fällen eine kognitive Verhaltenstherapie oder „Counseling“ hilfreich sein kann.

Geräuschtherapie (Soundtherapy)

 

Ziel dieser Methode ist eine akustische Desensibilisierung des Patienten, um die erhöhte Empfindlichkeit einigen Geräuschen gegenüber zu reduzieren. Die Desensibilisierung des Gehörs erfolgt schrittweise mit einem Rauschgenerator (Noiser), der am Ohr regulierbare Töne oder Geräusche produziert. Man beginnt mit leisen Tönen an der Grenze des Hörbaren und erhöht schrittweise die Intensität je nach Typ der Hyperakusis und der Wirkung auf den Patienten. Die Beschallung mit den unangenehmen Geräuschen sollte täglich erfolgen, beginnend mit einer Dauer von 6-8 Stunden, die bei gewünschter Wirkung langsam reduziert wird. Die Patienten sollten außerdem ein Hörgerät tragen, das von einem Experten sorgfältig angepasst werden muss. Wenn der Betroffene auch unter einem Tinnitus leidet, muss der im Noiser erzeugte Ton ganz langsam die störende Frequenz erreichen. Dann spricht man vom sogenannten „Mixing Point“. Eine Geräuschtherapie dauert in der Regel mehrere Monate und der Erfolg hängt stark von der Reaktion des einzelnen Patienten ab. Normalerweise muss man mit einer Dauer von 12-18 Monaten rechnen.

 

 

Verhaltenstherapie (Counseling)

 

Das sogenannte Counseling , eine spezifische Beratung hat das Hauptziel, ein stärkeres Bewusstsein in Bezug auf die Krankheit beim Patienten zu entwickeln (Symptome, Auslöser, Komplikationen). Diese Erkrankung  kann zu Angstzuständen und wachsender Ängstlichkeit führen. Der Betroffene muss lernen zu verstehen, dass die Therapie der Beschallung mit den als unangenehm empfundenen Geräuschen dazu dient, diese nicht mehr als solche wahrzunehmen. Mit begleitenden Techniken zur Entspannung und Ablenkung lernt der Patient, Stress besser zu bewältigen, da dieser die Symptome der Hyperakusis noch verschlechtern kann.

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